Nach einigem Hin und Her hatten wir uns entschlossen den alten Golf mit der mobilen Abrollwinde mal wieder zu aktivieren.
Auf der Südseite des Geländes waren die Vorbereitungen schnell erledigt und um 15:30 Uhr hing ich als Erster am Seil. Stefan bediente die Winde, und Ali saß hinter dem Steuer. Bei den zu erwartenden „ruppigen Bedingungen“ hat die mobile Abrollwinde echte Vorteile. Zwischen der Sollbruchstelle und dem eigentlichen Schleppseil befindet sich eine ca. 100 m lange Reepschnur, mit einer hohen Eigendehnung, wodurch Belastungsspitzen beim Schlepp sehr gut gedämpft werden.
Noch bevor das Schleppfahrzeug das Ende der Schleppstrecke erreicht hatte, habe ich bei 300 m direkt in einer Ablösung ausgeklinkt und über dem Gelände bis auf 750 m aufgedreht. Um Aldekerk ging heute gar nichts und ich sah mich schon fast am Boden stehen. Mein beharrliches Suchen wurde belohnt und ich konnte wieder langsam Höhe tanken. Westlich von mir sah ich plötzlich eine Gruppe von Schwalben im Aufwind spielen. Nichts wie hin. Wow, was für ein Bart! Mit durchschnittlich 3 m/s ging es schnell auf über 1.100 m hoch.
Jetzt bloß aufpassen, dass ich nicht in den nächst tieferen Luftraum C versetzt werde.
So ein Mist! Richtung Süden standen die nächsten gut aussehenden Wolken, mit deren Hilfe ich bestimmt wieder an die Basis gekommen wäre.
Im Westen habe ich bestimmt auch noch ein paar Chancen!
Im Gleitflug ging es runter Richtung Grefrath. Über mir alles Blau, keine Vögel weit und breit, keine Segelflieger und die ausgesuchten Abrisskanten brachten mich auch nicht besonders hoch. Hinter Nettetal war ich dann schon unter 400 m tief. Grrr, das gibt es doch nicht! Über der A61 ging es dann noch mal 100 m hoch und das war es. Immerhin ist es mein erster 30 km Flug in dieser Saison geworden.
Vor Dilkrath habe ich mir eine schöne, frisch gemähte Wiese zum Landen gesucht. Beim Zusammenpacken der Ausrüstung habe ich den Blick nicht vom Himmel wenden können. Ich habe jeden Moment damit gerechnet, dass Stefan oder Florian über mir Richtung Süden rauschen. Hans-Peter war so nett und hat mich spontan abgeholt. Vielen Dank dafür.
Ach ja, Stefan hat es endlich mal geschafft und ist bei seinem Kumpel in Krefeld-Hüls gelandet.