Ralf zeigte uns heute wo die pulsierende Thermik abriss: an der Pappelreihe auf der Ostseite des Schleppgeländes an der Halde Norddeutschland. Er konnte sich eine ganze Zeit lang dort halten und gut 200 m Höhe machen.

Die beiden Piloten die vor mir an der Reihe waren, hatten allerdings weniger Glück und standen nach kurzer Zeit wieder am Startplatz.

Christian schleppte mich mit viel Feingefühl durch die brodelnde Luft auf eine Ausklink­höhe von 350 m. Kurz vorfliegen und ich war im Steigen drin. Je weiter mich der Wind allerdings nach hinten versetzte, um so schwächer wurde das Steigen.

Bei 550 m habe ich mal versucht gegen den Wind Richtung Westen zu fliegen: das Steigen wurde im­mer besser. Als ich bei 650 m über dem Bauernhof war, habe ich zu kreisen begonnen und in der im­mer ruhigeren Thermik ging es bis auf 900 m hoch. Auf Höhe der A 57 habe ich meinen Vulcan die Sporen gegeben und mit annähernd 55 km/h über Grund ging es auf über 1.000 m hoch. Hinter Utfort über dem Waldsees habe ich die Maximalhöhe auf diesem Flug erreicht: 1.065 m.

Wohin? Steuerkurs Duisburg Marxloh :: © Martin Speis
Weiter ging es über Baerl und mit ordentlichem Sinken Richtung Rhein. Hier war meine Schlüssel­stelle: Bleibe ich auf dieser Rheinseite und verlän­ger den drohenden Abgleiter Richtung Binsheim und Orsoyerberg oder fliege ich auf die andere Rheinseite und versuche über dem Thyssengelände was zu finden? Landemöglichkeiten gibt es ja genug auf beiden Seiten des Rheins.

Mit 550 m Höhe bin ich auf der anderen Rheinseite angekommen und wurde von ruppiger „Industriethermik“ begrüßt. Über den alten Thyssenanlagen ging es auf 750 m hoch und über Maryloh wieder auf 550 m runter. Hier wollte ich einfach nur schnell aus den ätzen­den Abgasen der Industrieanlage flüchten. Ab der A57 konnte ich wieder durchatmen und weiter Höhe machen. Über Röttgersbach ging es nochmal auf fast 850 m rauf. Vorbei an Sterkrade und mit einem Nullschieber über Alsfeld.

In der Zwischenzeit hatte sich aus Richtung Westen eine immer dichter werdende Schichtbewölkung vorgeschoben und die Aussichten nochmal richtig Höhe zu tanken wurden immer weniger.

Kreuzweg auf der Halde Haniel :: © Martin Speis
Ich habe mich dann zu einer Landung auf der Halde Haniel entschlossen. Die Pilger auf dem Kreuzweg haben nicht schlecht gestaunt, als ich direkt neben dem Kreuz auf der Wiese gelandet bin. Hier zu landen hat mir eine besondere Freude bereitet. Die Halde Haniel wurde in den 90er Jahren intensiv von den Gleitschirmfliegern aus dem Ruhrgebiet genutzt. Bei Ostwind sind wir dort oft stundenlang gesoart. Das wurde so lange toleriert, bis es einen schweren Unfall gab. Seit dem ist die Halde Haniel für uns Gleitschirmflieger verboten. Aber Notlanden darf man noch 😉

Zusammenfassend war das mit 1.065 m mein höchster, mit 54 Minuten mein längster und mit 26,5 km mein weitester Flug am Niederrhein.

Den Flug gibt es im DHV XC Flying Contest.

Besonders möchte ich mich bei Detlev für den schnellen Rücktransport nach Hause bedanken. THX my friend.

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